Jáno Möckel bewegt mit Vain Endeavour („vergebliche Bemühungen“) einen Golfplatz von Rothenburgsort in die Balduinstraße. Keinen gewöhnlichen Golfplatz, sondern vielmehr die angerotteten Überreste eines 17-jährigen Topgolfplatzes, der vor Monaten verlassen wurde und zwischen Auszug und Abriss ein dystopisch anmutendes, aber vielfältiges Eigenleben entwickeln konnte.
Beim Topgolf schlagen die Spielenden aus neben- und übereinander liegenden Kabinen ihre Bälle ins davor liegende Feld. Ein relativ pflegeleichtes Mehretagen-Golf also, das es erlaubt, dass auf verhältnismäßig kleiner Fläche viele Menschen spielen können. Stadtnah und weniger exklusiv. Das Freizeitangebot, das sich auch an Interessierte ohne Clubmitgliedschaft wendet, fand seinen Baugrund jedoch nur als zeitlich begrenzte Mietfläche. Den Stadtumwandlungsplänen entsprechend zieht es weiter nach außen und steht damit exemplarisch für zahlreiche Umbrüche, die derzeit in Rothenburgsort und angrenzenden Gebieten passieren. So kommt auch Jáno Möckels Empathie für den Ort nicht von ungefähr. Die Realität von Ateliers in Gebäuden, die nach einem Auszug temporär zur Zwischennutzung vermietet werden, zeigt Parallelen zum Golfplatz, der bis auf weiteres in seinem Abriss-Vorstadium verweilt.
Schmunzelnd erklärt Jáno die Brache zu seinem Metier. Seit Monaten wird der Platz zerlegt, Materialien abgebaut, Ausstattung zertrümmert und Wände besprüht. Selbstermächtigte Leihgaben ziehen sich durch Jáno Möckels Arbeiten. Was als „Ort der Verwahrlosung“ (Tagespresse) abgewertet wird, bietet ebenso einen in dieser Stadt raren, wenn auch nur temporären Freiraum.
Falls nun im Ausstellungsraum nicht gleich klar werden sollte, was sich hier aus welchem Grund aufzuheben lohnte, empfiehlt sich der Blick in die vielen detaillierten und erzählerischen Szenen im vermeintlichen Abrisschaos. Mit großer Hingabe für die weitestgehend kostenlosen, teils demolierten Fundstücken zelebriert Jáno die Liebe zum Trash und vermischt akkurate Bemühung mit fortschreitendem Verfall. Einige der Überreste finden in neuen Verbindungen ein zweites Leben. Umgerüstet und aufgewertet entstehen neue Bilder, Ikonen die mit einem Augenzwinkern den Pathos des Golfplatzes mitnehmen, den Fokus allerdings auf dessen Abnutzung und vormals nebensächliche Details legen. Dabei variiert der Grad des Eingriffs vom vorgefundenen Readymade bis hin zur eigens angefertigten Neuschöpfung aus dem Möckelschen Atelier. Mehr oder weniger arrangierte Zufälle.
Die multimateriellen Golfbälle sind die heimlichen Protagonist:innen der Szenerie. Frisch gegossen aus Beton, Wachs und Schutt vom Golfplatz liegen sie im Raum verteilt. Ein volles Set aus 21 Bällen, aus fernen Kabinen abgeschlagen, hat sein Ziel, mit einem Golf-Ass direkt ins Loch zu treffen, weit verfehlt. Schlag für Schlag vergeblich.
–Alex Hojenski
Jáno Möckel bewegt mit Vain Endeavour („vergebliche Bemühungen“) einen Golfplatz von Rothenburgsort in die Balduinstraße. Keinen gewöhnlichen Golfplatz, sondern vielmehr die angerotteten Überreste eines 17-jährigen Topgolfplatzes, der vor Monaten verlassen wurde und zwischen Auszug und Abriss ein dystopisch anmutendes, aber vielfältiges Eigenleben entwickeln konnte.
Beim Topgolf schlagen die Spielenden aus neben- und übereinander liegenden Kabinen ihre Bälle ins davor liegende Feld. Ein relativ pflegeleichtes Mehretagen-Golf also, das es erlaubt, dass auf verhältnismäßig kleiner Fläche viele Menschen spielen können. Stadtnah und weniger exklusiv. Das Freizeitangebot, das sich auch an Interessierte ohne Clubmitgliedschaft wendet, fand seinen Baugrund jedoch nur als zeitlich begrenzte Mietfläche. Den Stadtumwandlungsplänen entsprechend zieht es weiter nach außen und steht damit exemplarisch für zahlreiche Umbrüche, die derzeit in Rothenburgsort und angrenzenden Gebieten passieren. So kommt auch Jáno Möckels Empathie für den Ort nicht von ungefähr. Die Realität von Ateliers in Gebäuden, die nach einem Auszug temporär zur Zwischennutzung vermietet werden, zeigt Parallelen zum Golfplatz, der bis auf weiteres in seinem Abriss-Vorstadium verweilt.
Schmunzelnd erklärt Jáno die Brache zu seinem Metier. Seit Monaten wird der Platz zerlegt, Materialien abgebaut, Ausstattung zertrümmert und Wände besprüht. Selbstermächtigte Leihgaben ziehen sich durch Jáno Möckels Arbeiten. Was als „Ort der Verwahrlosung“ (Tagespresse) abgewertet wird, bietet ebenso einen in dieser Stadt raren, wenn auch nur temporären Freiraum.
Falls nun im Ausstellungsraum nicht gleich klar werden sollte, was sich hier aus welchem Grund aufzuheben lohnte, empfiehlt sich der Blick in die vielen detaillierten und erzählerischen Szenen im vermeintlichen Abrisschaos. Mit großer Hingabe für die weitestgehend kostenlosen, teils demolierten Fundstücken zelebriert Jáno die Liebe zum Trash und vermischt akkurate Bemühung mit fortschreitendem Verfall. Einige der Überreste finden in neuen Verbindungen ein zweites Leben. Umgerüstet und aufgewertet entstehen neue Bilder, Ikonen die mit einem Augenzwinkern den Pathos des Golfplatzes mitnehmen, den Fokus allerdings auf dessen Abnutzung und vormals nebensächliche Details legen. Dabei variiert der Grad des Eingriffs vom vorgefundenen Readymade bis hin zur eigens angefertigten Neuschöpfung aus dem Möckelschen Atelier. Mehr oder weniger arrangierte Zufälle.
Die multimateriellen Golfbälle sind die heimlichen Protagonist:innen der Szenerie. Frisch gegossen aus Beton, Wachs und Schutt vom Golfplatz liegen sie im Raum verteilt. Ein volles Set aus 21 Bällen, aus fernen Kabinen abgeschlagen, hat sein Ziel, mit einem Golf-Ass direkt ins Loch zu treffen, weit verfehlt. Schlag für Schlag vergeblich.
–Alex Hojenski