Falsche Sonnen, 2019
The subtle difference between ownership and possession forms one of the conceptual starting points for the fleeting production situations that Jáno Möckel establishes in Hamburg DIY stores. For a short time he takes possession of the materials and components offered there in order to produce his peculiar assemblage sculptures. Afterwards, he puts the things he uses back on the shelves - without buying anything from them. They remain the property of the market. "You don't have to look at the price, you can look at the things themselves" explains the artist, for whom the market offers a seemingly endless supply of forms and materials for his work. The series of works Falsche Sonnen, begun in 2016, consisting of photographs and video documentaries, also impressively tells of the ingenious logistics, skill, and spontaneity that ultimately make it possible for the artist to wrest his art from a commercially highly optimized place like the hardware store. For example, in order to be able to use a shopping cart as a camera dolly for video work, Möckel weighs it down with a 15-liter bucket of wall paint: this ensures that the cart runs smoothly. The artist avoids conflicts with security staff by avoiding shots in long shot and taking care not to film other customers. In a casual way, the artist succeeds in putting up for discussion both the material fetish, which is little discussed in contemporary art, performative approaches, and the myth of the studio.
– Kito Nedo (unofficial translation), published in Hiscox Art Prize Catalogue 2018
Der feine Unterschied zwischen Eigentum und Besitz bildet einen der konzeptuellen Ausgangspunkte für die flüchtigen Produktionssituationen, die Jáno Möckel in Hamburger Baumärkten etabliert. Für kurze Zeit ergreift er von den dort angebotenen Materialien und Bauteilen Besitz, um daraus seine eigentümlichen Assemblage-Skulpturen zu produzieren. Anschließend räumt er die von ihm benutzten Dinge wieder in die Regale – ohne etwas davon zu kaufen. Sie bleiben Eigentum des Marktes. „Man muss nicht auf den Preis schauen, sondern kann die Dinge an sich betrachten“ erklärt der Künstler, dem der Markt für seine Arbeit einen schier endlosen Vorrat an Formen und Materialien bietet. Die 2016 begonnene Werkserie Falsche Sonnen, bestehend aus Fotografien und Videodokumentationen, erzählt eindrücklich auch von der ausgeklügelten Logistik, Geschicklichkeit und Spontanität, die es dem Künstler am Ende möglich macht, einem kommerziell hochoptimierten Ort wie dem Baumarkt seine Kunst zu entwinden. Um etwa einen Einkaufswagen zum Kameraschlitten für Videoarbeiten nutzen zu können, beschwert Möckel ihn mit einem 15-Liter Wandfarbe-Eimer: das sorgt für eine ruhige Laufweise des Wagens. Konflikte mit dem Sicherheitspersonal umgeht der Künstler, indem er Aufnahmen in der Totalen vermeidet und darauf achtet, keine anderen Kunden zu filmen. Auf beiläufige Art und Weise gelingt es dem Künstler, sowohl den in der zeitgenössischen Kunst wenig diskutierten Materialfetisch, performative Ansätze wie auch den Mythos des Ateliers zur Diskussion zu stellen.
– Kito Nedo, aus dem Katalog Hiscox Kunstpreis 2018
Falsche Sonnen, 2019
The subtle difference between ownership and possession forms one of the conceptual starting points for the fleeting production situations that Jáno Möckel establishes in Hamburg DIY stores. For a short time he takes possession of the materials and components offered there in order to produce his peculiar assemblage sculptures. Afterwards, he puts the things he uses back on the shelves - without buying anything from them. They remain the property of the market. "You don't have to look at the price, you can look at the things themselves" explains the artist, for whom the market offers a seemingly endless supply of forms and materials for his work. The series of works Falsche Sonnen, begun in 2016, consisting of photographs and video documentaries, also impressively tells of the ingenious logistics, skill, and spontaneity that ultimately make it possible for the artist to wrest his art from a commercially highly optimized place like the hardware store. For example, in order to be able to use a shopping cart as a camera dolly for video work, Möckel weighs it down with a 15-liter bucket of wall paint: this ensures that the cart runs smoothly. The artist avoids conflicts with security staff by avoiding shots in long shot and taking care not to film other customers. In a casual way, the artist succeeds in putting up for discussion both the material fetish, which is little discussed in contemporary art, performative approaches, and the myth of the studio.
– Kito Nedo (unofficial translation), published in Hiscox Art Prize Catalogue 2018
Der feine Unterschied zwischen Eigentum und Besitz bildet einen der konzeptuellen Ausgangspunkte für die flüchtigen Produktionssituationen, die Jáno Möckel in Hamburger Baumärkten etabliert. Für kurze Zeit ergreift er von den dort angebotenen Materialien und Bauteilen Besitz, um daraus seine eigentümlichen Assemblage-Skulpturen zu produzieren. Anschließend räumt er die von ihm benutzten Dinge wieder in die Regale – ohne etwas davon zu kaufen. Sie bleiben Eigentum des Marktes. „Man muss nicht auf den Preis schauen, sondern kann die Dinge an sich betrachten“ erklärt der Künstler, dem der Markt für seine Arbeit einen schier endlosen Vorrat an Formen und Materialien bietet. Die 2016 begonnene Werkserie Falsche Sonnen, bestehend aus Fotografien und Videodokumentationen, erzählt eindrücklich auch von der ausgeklügelten Logistik, Geschicklichkeit und Spontanität, die es dem Künstler am Ende möglich macht, einem kommerziell hochoptimierten Ort wie dem Baumarkt seine Kunst zu entwinden. Um etwa einen Einkaufswagen zum Kameraschlitten für Videoarbeiten nutzen zu können, beschwert Möckel ihn mit einem 15-Liter Wandfarbe-Eimer: das sorgt für eine ruhige Laufweise des Wagens. Konflikte mit dem Sicherheitspersonal umgeht der Künstler, indem er Aufnahmen in der Totalen vermeidet und darauf achtet, keine anderen Kunden zu filmen. Auf beiläufige Art und Weise gelingt es dem Künstler, sowohl den in der zeitgenössischen Kunst wenig diskutierten Materialfetisch, performative Ansätze wie auch den Mythos des Ateliers zur Diskussion zu stellen.
– Kito Nedo, aus dem Katalog Hiscox Kunstpreis 2018